Sonntag, 14. Juli 2019

Industrie-Kultur 7: Essen: Zeche Zollverein 10.7.2019


Wir gehen von Oberhausen aus mit einem Taxi nach Essen zur Zeche Zollverein.

Viel zu denken gab uns dieser Besuch 
 
Doppelbock von Zeche Zollverein


Wir nehmen an einer Führung teil die uns von dem Alltag der Bergwerksarbeiter berichtete in dieser Zeche. Immer wieder hören wir, wie die  Arbeiter unter Tage einen immensen Zusammenhang gehabt hätten.
Vertrauen, Sicherheit und Sozialer Standard sei sehr gross geschrieben worden.

Berge





 Aussicht auf Essen


Eine 2. Führung hatten wir am Nachmittag in einer Kokerei. Darin wird Kohle unter hohen Temperaturen von über Tausend Grad zu Kocks veredelt. Kocks wiederum wird gebraucht um in den Hochöfen das Eisen aus dem Erz zu schmelzen. Es entsteht Roheisen.


Und immer wieder Natur: dieser Sommerflieder begleitete uns durchs ganze Areal und auch ausserhalb.
 
Seit 2018 ist die letzte deutsche Steinkohle Zeche geschlossen. Die Allgemeinheit war nicht mehr bereit die hohen Subventionen für die nationale Steinkohlenversorgung aufzubringen. Ersatz auf den global organisierten Kohlenmärkten:
Steinkohle aus Russland, Kolumbien, den USA, Polen oder Australien ist wesentlich billiger als die heimische deutsche Kohle. Die geringen Produktionskosten in diesen Ländern macht das so attraktiv. In den USA und in Australien wird die Steinkohle über Tage abgebaut. Das heisst ganze Bergkuppen werden weggesprengt und die Landschaft wird so verunstaltet und die Natur wird auch hier durcheinander gebracht.  Sicherheits- und Sozialstandards fehlen.
Auch im demokratischen Republik Kongo gibt es dauerhafte Auseinandersetzungen um Rohstoffe. Kongo ist eines der rohstoffreichsten Länder der Welt. Der Export von Gold, Diamanten, Kupfer, Coltan, Blei, Zink und Öl ist das bedeutendste Standbein der kongolesischen Wirtschaft.
Die Abbaumethoden in diesem Land sind noch teilweise sehr primitiv, es wird schon noch oft mit blossen Händen von Minderjährigen gearbeitet.
Unsere moderne Welt mit all ihren technischen Annehmlichkeiten bleibt beim Bezug von Rohstoffen auch auf solch prekäre Quellen angewiesen. Ohne Rohstoffe, wie Kupfer, Wolfram, Tantal und den sogenannten seltenen Erden, die vor allem in Entwicklung - und Schwellenländern gefördert werden, könnten weder Computer noch Mobiltelefone produziert werden.
Automobilbranche, Windkraft- und Photovoltaikanlagen basieren auf der Verfügbarkeit und dem Einsatz solcher mineralischen Rohstoffe.
Die Industrieproduktion notwendigen Rohstoffe inklusive der Energieträger Kohle und Erdgas befinden sich oft nicht in Regionen mit stabilen demokratischen Strukturen, so dass vor allem den Abnehmerländern eine besondere Verantwortung bei der Kontrolle der Lieferketten zukommt.

Angaben und Gedanken aus dem Buch "Geschichte des Bergbaus" 2018 L&H Verlag Berlin

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